Wie können Sie den Wert Ihrer Firma evaluieren?

 

Haben Sie im Sinn ihre Firma zu verkaufen, oder suchen Sie für ihre Firma einen geeigneten Nachfolger? Zu welchem Preis können Sie Ihre Firma möglichen Investoren verkaufen und wie kann überhaupt der Wert einer Firma gemessen werden?

Im Verlauf der Jahre wurden unterschiedliche Vorgehensweisen entwickelt, die je nach Methode ein anderes Bild Ihrer Firma zeigt, sei es besser oder schlechter. In diesem Blogbeitrag, werden die sieben gängigsten Methoden erklärt, mit welchen man den Firmenwert evaluieren kann. Künftig werden Sie selber in der Lage sein die verschiedenen Systeme zu verstehen.

  1. Substanzwert-Methode

Beginnen wir mit der einfachsten der Methoden. Bei der Substanzwert-Methode werden die Werte der Aktiven zusammengezählt, also auch alles was sich in Ihrem Umlaufvermögen befindet. Weiterhin werden alle Stillen Reserven dazu gezählt, die möglicherweise nicht direkt in der Bilanz ersichtlich sind. Sie erhalten dadurch Ihren Brutto-Substanzwert.

Durch Berücksichtigung der latenten Steuern auf die Stillen Reserven und nach Abzug des kurzfristigen und langfristigen Fremdkapitals, erhalten Sie schliesslich den sogenannten Netto-Substanzwert Ihrer Firma. Der Wert stellt eine Bestandsaufnahme aller Vermögenswerte Ihres Unternehmens dar, ohne jedoch Ihre zukünftigen Gewinne zu berücksichtigen.

  1. Ertragswert-Methode

Im Gegensatz zur vorherigen Methode wird bei der Ertragswert-Methode die Firma stärker als Investition gewichtet und dementsprechend das Augenmerk auf die möglichen Gewinne gelegt. Daraus soll, basierend auf den letzten Erfolgsrechnungen, der bereinigte Betriebsgewinn (Gewinn abzüglich der betriebsfremden und privaten Aufwände) festgestellt werden. Inwiefern das Unternehmen für potentielle Käufer in Zukunft Erträge erwirtschaften kann, lässt sich aus dieser wichtigen Kennzahl heraus lesen.

Diese Kennzahl zeigt, ob das Unternehmen eine bessere oder schlechtere Rendite erzielen kann als eine hypothetische Anlage (z.B. Staatsanleihen), welche mit einem speziellen Zuschlag in Form eines Risikozinssatzes versehen ist.

  1. Discounted-Cashflow-Methode (DCF)

Vor allem aus dem angelsächsischen Raum kommt die DCF Methode, die stärker die Zukunft gewichtet, als die Vergangenheit. Hierbei soll auch wieder ermittelt werden, welche künftigen Erträge die Firma abgeben wird. Zur Berechnung wird der Cashflow, also vereinfacht der Wert des gesamten Geldzuflusses abzüglich der geleisteten Aufwände herbeigezogen. Der in Zukunft anfallende Cashflow wird aber noch diskontiert, was bedeutet, dass dabei das Anfangskapital vor einer möglichen Verzinsung ermittelt wird. Man erhält so den Barwert vom Cashflow und damit den abgezinsten und zukünftig möglichen Ertrag.

  1. Praktiker-Methode

Die einfache Praktiker- oder auch Mittelwertmethode genannt, stellt eine Kombination aus dem Substanz- und dem Ertragswert dar. Da beide Methoden unterschiedliche Schwerpunkte in der Bewertung setzen, hat die Praxis ergeben, dass ein guter Mix aus den beiden Methoden eine durchaus nützliche Übersicht ergeben kann. Man hat im Firmenwert nicht nur den eigentlichen Wert, sondern gleichzeitig auch die Erträge berücksichtigt. Bei der Berechnung werden Substanz- und Ertragswert addiert und daraus der Durchschnitt berechnet.

  1. Das Multiplikator-Verfahren

Bei diesem Verfahren wird eine bestimmte Kennzahl der Firma mit einer Verhältniskennzahl, dem sogenannten Multiplikator vervielfacht. Für die Berechnung werden die Betriebskennzahl, meistens der Gewinn eines Unternehmens und ein gängiger Multiplikator benötigt. Der Multiplikator wird so gewählt, dass er verkaufte Unternehmen repräsentiert, die eine ähnliche Struktur und Grösse vorweisen. Der Vorteil dieser relativ einfachen Methode liegt im Vergleich zum Markt und den branchenüblichen Werten.

  1. P/E-Ratio

Das in der Praxis am häufigsten vorkommende Beispiel des Multiplikator-Verfahrens, ist die namhafte Price-to-Earnings Methode, die sinngemäss aus dem Quotient von Kurs und Gewinn berechnet wird. Konkret bedeutet das, dass man das Verhältnis von der Börsenkapitalisierung zum Gewinn eines kotierten Unternehmen mit dem eigenen Unternehmen vergleicht. Durch das gleiche Verhältnis lassen sich zwei unterschiedliche Firmen, die im Markt und in ihrer grundsätzlichen Struktur vergleichbar sind, mit einem spezifisch geeigneten Vielfachen vergleichen.

  1. Die EBIT-Methode

Dabei kann der Firmenwert durch den erwirtschafteten Nettoertrag, exklusiv Steuern und Zinsen berechnet werden. Daraus lässt sich auch der Name wie folgt erklären: Earnings Before Interest and Taxes. Bei dieser Kennzahl werden mögliche Investoren ein Vielfaches des EBIT-Werts Ihrer Firma bezahlen. Der Preis liegt je nach Firma im Bereich des 5- bis 7 fachen des EBIT-Betrags. Unterschieden wird dabei, um welche Firmengrösse es sich handelt. Wenn von KMU die Rede ist, dann wird entsprechend der untere Wert verwendet. Die EBIT-Methode stellt eine realistische Kennzahl dar, unter der Annahme, dass die Firma stetige Gewinne verbuchen kann.

Nachfolgecheck

Möchten Sie Ihre Firma eines Tages zu einem guten Preis veräussern? Haben Sie an die Steueroptimierung gedacht? Worauf zu achten ist, und was Sie bereits frühzeitig tun können, um eine reibungslose Übergabe zu sichern, erfahren Sie in Ihrem persönlichen Nachfolge Check.

Hans Jürg Domenig führt die Firma ANSATZ AG Firmen-Nachfolge-Verkauf seit 26 Jahren an den Standorten Bad Zurzach, Chur, Thayngen SH und Waldshut-Tiengen (D)